locker - lustig - lässig

KOMM AUCH - MACH MIT

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Jahresrückblick 2019



Ein besonders sportliches, 
informatives und intensives Jahr – der Jahresrückblick 2019

Das vierte Jahr des ′willisauer cafe international′ (′wici′) war, nebst den 51 wöchentlichen Begegnungs-Cafés, geprägt von 12 weiteren informativen, sportlichen und integrativen Veranstaltungen.

So konnten im März und im November zwei spannende ′info-Kompass′-Veranstaltungen der Fabia durchgeführt werden. Die Themen: Wie finde ich Arbeit? und Unser Kind ist krank! Wann müssen wir zum Arzt und wann helfen einfach Hausmittel? interessierte viele Besucher.
Auch im neuen Jahr wird es wieder 1 – 2 solche Veranstaltungen geben, die wir zusammen mit den ′wici′-Teilnehmer/innen auswählen.

Sportlich wurde es beim Luzerner Stadtlauf, welcher trotz Sturmböen und Regengüssen die 21 Teilnehmer des ′wici′ begeisterte. Beim Beachgaudi, dem Volleyball-Turnier in der Breiten, erreichte unsere Mannschaft mit dem attraktiven Spiel der Eritreer sogar den tollen vierten Rang. Bravo!

Gemeinsam mit dem Verein Aktion Kultur Willisau (AKW) konnte im Juni eine kulinarisch-kulturelle Wanderung mit einem dreigängigen Essen aus den Herkunftsländern unserer Migrantinnen auf zwei Bauernhöfen durchgeführt werden.

Das „wici“ beteiligte sich auch am beeindruckenden Märchencafé im Rathaus, das im Rahmen der kantonalen Asylwoche von der Integrationsgruppe Willisau organisiert wurde.

Ein weiterer Glanzpunkt des vergangenen Jahres ist bestimmt auch die erfolgreiche Velo-Aktion. Dabei konnten bereits gegen 50 nicht mehr gebrauchte Velos, die von unseren ehrenamtlichen Velo-Mechanikern, Werner, Sepp und Paul instand gestellt wurden, an die Flüchtlinge im Café abgegeben werden. Welche ein Erfolg – ganz herzlichen Dank! 
Die Velo-Aktion geht auch im neuen Jahr weiter und dazu sind noch ein Velo-Fahrkurs und weitere Info-Veranstaltungen vorgesehen.

Eine Kleiderbörse, ein Picknick, eine Diskussion zum SRF-Film „Bauer Ramser und die Eritreer“ und ein feiner syrischer Feta-Käse  von Jan aus Willisauer-Milch sind weitere Stichworte zu den 63 Veranstaltungen des „wici“ mit rund 1‘300 Teilnehmenden im vergangenen Jahr.

Nebst den verschiedenen Veranstaltungen konnten wir auch im 2019 sehr oft den Geflüchteten mit Rat und Tat weiterhelfen. Besonders erwähnen möchte ich die wertvolle Arbeit von Pius, der sich um den Bereich ′Wohnungen′ kümmert. Nebst der Vermittlung und Betreuung diverser Wohnungswechsel konnte er mit seiner Hartnäckigkeit zwei unseriöse Vermieter zwingen, mit korrekten Nebenkostenabrechnungen, resp. dem Einhalten von Kündigungsfristen mehrere Tausend Franken an die Flüchtlinge und den Kanton zurückzuzahlen.
Danke Pius, für deine grossartige Hilfe. 


Mein herzlicher Dank  
geht natürlich an alle ehrenamtlichen Helfer/innen, die mit ihrem grossen Einsatz zu diesem erfolgreichen „wici“-Jahr beigetragen haben. Nebst den Einheimischen, die das Café mitgestalten – dem Café-Chef Mengisteab und seinem Stellvertreter Jamil, braucht es auch immer fleissige ′wici′-Besucher, die im Café mithelfen, aufräumen, abwaschen und reinigen. Ohne diese grosse Mithilfe der Ehrenamtlichen und Geflüchteten wäre das ′willisauer café international ′ in dieser Form nicht denkbar. Mein herzlicher Dank geht auch an die katholische Kirchgemeinde für die unentgeltliche Benützung der Räumlichkeiten und der Stadt Willisau und dem Kanton Luzern für ihre finanzielle Unterstützung.

Ich freue mich auf ein interessantes fünftes ′wici-Jahr 2020, in dem wir viel unterstützen, helfen, informieren und gegenseitig austauschen können. Dabei soll die Gemütlichkeit, der Spass und die Pflege der freundschaftlichen Beziehungen über alle Sprach- und Kulturgrenzen hinweg nicht zu kurz kommen.

Wir freuen uns auf weitere Unterstützung! 
Kommen Sie einfach vorbei und machen Sie mit – 
so einfach ist Integration bei uns!

© Bild: gerald / by Pixabey
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get together Ein neues Integrationsprojekt



get together
Ein neues Integrationsprojekt
für Jugendliche in Willisau


Ab Januar 2020 treffen sich in Willisau junge Freiwillige des Jugendrotkreuzes und junge Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund
zwischen 16 und 25 Jahren
jeden letzten Mittwochabend im Monat

(29. 1. 2020 - 26. 2. 2020 - 25. 3. 2020 - 29. 4. 2020)
von 19 bis 21 Uhr in der Jugendwohnung 

an der Menzbergstrasse 3 in Willisau.

get together hat zum Ziel, gegenseitig das kulturelle Verständnis zu fördern und zusammen Deutsch zu lernen. Durch verschiedene Aktivitäten (essen, spielen, reden) soll ein altersgerechter Zugang zur Schweizer Kultur und ein gemeinsamer Austausch möglich sein.
Das Angebot steht allen jungen Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund offen.

Es ist kostenlos.
An- und Rückreise für Personen, die nicht in Willisau wohnen, können bei Bedarf und nach Möglichkeit ebenfalls kostenlos durch den Fahrdienst des Schweizerischen Roten Kreuzes Kanton Luzern organisiert werden. Dazu braucht es eine Anmeldung (mindestens drei Tage vor der Veranstaltung) mit einer Mail an: jugendrotkreuz@srk-luzern.ch. Diese Mail-Adresse hilft auch gerne bei Fragen weiter.

Die jungen Freiwilligen des Jugendrotkreuzes freuen sich uns auf dein Kommen.

Das ′wici′ unterstützt dieses neue 
Integrationsangebot in Willisau und hilft bei Fragen zum get together-Projekt gerne weiter.

Der Flyer kann HIER als PDF 
heruntergeladen werden.
Bitte an Interessierte weiterverbreiten!

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https://drive.google.com/open?id=1hhOUP06GDbqwjUMTV4rvuWYH5dFWPOjE

Festliche Stimmung


Nicht verpassen!
Festliche Stimmung
am Donnerstag 16. Dezember 2019

Mit Nüssen, Mandarinen, Gebäck und Punsch
geniessen wir das letzte ′wici′ in diesem Jahr

 Komm auch – mach mit!

Hinweis:

Am Donnerstag, 26. Dezember
ist das ′wici′-Cafe
geschlossen

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Jan präsentiert ′seinen′ syrischen Feta

Jan präsentiert ′seinen′ syrischen Feta

Ein Bericht über einen syrischen Käse, eine innovative Käserei und eine gute Integration

Der Kurde Jan Hoto ist ein gutes Beispiel einer gelungenen Integration. Vor weniger als 10 Jahren floh er mit Frau und Tochter aus einem kleinen syrischen Dorf bei Afrin, knappe 30 km von der türkischen Grenze entfernt, in die Schweiz.

 
In Willisau hat er von Anfang an den intensiven Kontakt zur einheimischen Bevölkerung, den hiesigen Lebensgewohnheiten und dem heimischen Brauchtum gesucht. 

Ich traf Jan zum ersten Mal anfangs 2013 im damaligen Männertreff. Danach aber auch immer wieder bei Willisauer Anlässen im Städtli – an der Fasnacht, bei der Kilbi, am Schwingfest – wann immer in Willisau etwas los ist, ist meistens auch Jan dort. Einmal sah ich ihn sogar mitten in einer Gemeindeversammlung – ohne Stimmrecht natürlich – einfach, weil ihn die schweizerische Demokratie interessierte. Seit vielen Jahren engagiert sich Jan auch in der Tandem-Gruppe und hilft mit seinen Sprachkenntnissen (Kurdisch und Arabisch) und seinen vielfältigen Erfahrungen als Migrant dort gerne den Neuankömmlingen.
Jan war es auch, der anfangs 2015 zu einem wöchentlichen Integrations-Treffpunkt in Willisau anregte. Ein Vorschlag, der dann dazu führte, dass das wöchentliche ′willisauer café international′ gegründet wurde und den monatlichen Männertreff ablöste.
Jan war natürlich im Leitungsteam und übernahm in den ersten Jahren das Amt als Café-Chef, bis er eine Arbeitsstelle bei der ′RegioChäsi Willisau′ in Kottwil bekam.

Diese Genossenschafts-Käserei ist eine Fussion von kleinen und mittleren ehemaligen Käsereigenossenschaften der Region Willisau-Schötz-Uffikon. Sie verwertet und vermarktet in den Betrieben Kottwil und Schülen rund 35 000 Liter Rohmilch pro Tag (oder 14 Millionen Liter pro Jahr). Die Milch stammt von weit über 100 Bauernfamilien aus Willisau und der Umgebung mit unterschiedlich grossen, traditionellen Betrieben mit 9 oder auch 40 Milchkühen. Daraus werden in der kleinen Käserei Willisau-Schülen pro Tag 45 Laibe Sbrinz à 45 Kilo und im Betrieb Kottwil täglich bis zu 28 Laibe Schweizer Emmentaler mit rund 110 Kilo Gewicht gekäst. Damit ist die Regio Chäsi Kottwil die grösste Produzentin von Emmentaler AOP und ein grosser Teil davon wird in Italien genossen.
Daneben wird in Kottwil auch der fein-würzige Willisauer Ringlichäs, eine originale und originelle Hausspezialität, produziert. Wie das berühmte, knackige Gebäck ′Willisauer Ringli′ hat auch der 5 Kilo schwere Halbhartkäse ein grosses Loch in der Mitte.

Nun hat die innovative Regio Chäsi, in der Jan aus Syrien arbeitet, einen neuen Schritt gewagt und versuchsweise einen Feta nach syrischem Rezept hergestellt. Bei der Degustation im ′wici′ hat mir Jan beschrieben, wie dieser Frischkäse hergestellt wird: Die frische Kuhmilch wird sanft auf ca. 30° erwärmt und dann Milchsäurebakterien und Lab zur Gerinnung (Dicklegung) beigegeben. Nach einer guten halben Stunde wird der feste Teil, eine glatte, puddingähnliche Masse, mit der Käseharfe in Körner geschnitten, den sogenannten Bruch. Nun wird dem Bruch schwarzer Kümmel beigegeben und dann über Nacht ausgepresst.  

Danach wird die Käsemasse in Blöcke geschnitten, gesalzen und dann darf der Feta während 2 Tagen in der Kühlung ruhen. Dadurch wird ihm weiter Wasser entzogen. Nachher wird der Feta in kleinere Würfel geschnitten und während 2-3 Minuten im Salzwasser gekocht.

Jan hat ′seinen′ Feta für die Degustation mit syrischen Oliven, Pfeffer und weiteren Gewürzen an etwas Olivenöl angereichert. Er schmeckte allen ausgezeichnet. Noch sind weitere Versuche zur professionellen Herstellung nötig. Aber wer weiss, vielleicht kann man irgendwann einen Feta nach syrischem Rezept, hergestellt aus der Milch von gesunden Willisauer Kühen im ChäsChäller im Städtli kaufen.

Herzlichen Dank, Jan, für den tollen Einblick in deine tägliche Arbeit und die feine Degustation einer neuen Kreation aus deinem Arbeitsplatz im 'wici'.

Bericht zur Fabia-Info-Veranstaltung ′Unser Kind ist krank′


Gerade jetzt, da die Tage nass, grau und kalt geworden sind, passte die ′wici′-Informations-Veranstaltung:

Unser Kind ist krank
Wann müssen wir zum Arzt?
Wann helfen einfache Hausmittel?

hervorragend. Durchgeführt wurde der Anlass vom ′info-Kompass′ der Fabia (Fachstelle für die Beratung und Integration von Ausländerinnen und Ausländern, Luzern). Leider hielt ein heftiger Wintersturm mit prassendem Regen kurz vor dem Beginn, wohl einige Migrantinnen mit ihren kleinen Kindern davon ab, den Anlass im ′wici′ an diesem Nachmittag zu besuchen oder sie kamen erst im Laufe der Veranstaltung.
Trotzdem verfolgten schlussendlich 30 Personen (davon 18 Fremdsprachige) aufmerksam die Präsentation von Rita Pasquale. Sie betreibt in Luzern eine Praxis für Homöopathie und Naturheilkunde. Frau Pasquale konnte mit ihrem grossen Fachwissen und ihrer anschaulichen Präsentation die Zuhörer sofort begeistern.
Durch ihre jahrelange Erfahrung mit Geflüchteten verwendete sie in einfachen Sätzen genau die richtigen Worte - langsam und deutlich gesprochen. Dabei wurde sie von Dolmetschern der Caritas in den wichtigsten Sprachen unserer Besucher unterstützt.
Frau Pasquale informierte zum Beginn, was man zuerst tun sollte, wenn das Kind Anzeichen einer Krankheit zeigt (Fieber messen, Ruhe ermöglichen, leichte Kost und viel zu trinken geben, besondere Aufmerksamkeit schenken, beobachten und Hausmittel anwenden).
Bei den etwa 10 häufigsten Erkrankungen, erklärte Frau Pasquale, welche Hausmittel man selber einfach anwenden kann und wies dabei auch ganz klar und strikte hin, wann man einen Arzt aufsuchen muss. Mit praktischen Beispielen wurden verschiedene Wickel, Kompressen, Heilsäckchen und Fussbäder demonstriert, Tees zum Trinken, Gurgeln und Einwirken zubereitet, luftbefeuchtende Windeln mit wohltuenden Düften und selbst gemachte Salben zum Einreiben gezeigt.
Die dazu verwendeten Materialien konnte man ansehen und anfassen, riechen und schmecken. Es wurde auch darüber informiert, wo sie günstig gekauft werden können. Auch wenn man einige Anwendungen noch von der Mutter her kennt, das Wissen muss man doch immer wieder auffrischen und Neues dazu lernen. Dabei zeigte uns die Referentin auch ein paar erstaunliche und praktische Tricks. So bleibt mir besonders die Dampfhaube über dem Kochtopf mit der dampfenden Kochsalzlösung in Erinnerung. Sie bestand aus einer Einkaufstasche aus Papier. Unterhalb des flachen Bodens hatte Frau Pasquale ein Dreieck ausgeschnitten, in das Kinder Mund und Nase stecken, um den Dampf zu inhalieren.
Auch die defekte Damenstrumpfhose die abgeschnitten zur Fixierung der Bauch- und Brustwickel verwendet wird, ist eine tolle Idee.

Natürlich konnte man laufend Fragen stellen, eigene Erfahrungen einbringen und vor allem auch praktisch in Gruppen üben. Da wurden Zwiebeln und Kräuter gehackt, gekochte Kartoffeln zerdrückt, Quark und Pasten gestrichen, Wickel angelegt und heilende Wattepfropfen in ein schmerzendes Ohr gestopft.
Die beiden Stunden gingen nur zu schnell vorbei und man hätte noch lange zuhören mögen. Die vielen Informationen, die man kaum alle behalten kann, werde ich in einem Merkblatt zusammen fassen. Man kann es im ′wici′-Café gratis beziehen oder HIER herunterladen.

Ganz herzlichen Dank an Frau Rita Pasquale und an alle, die diesen tollen und informativen Anlass möglich gemacht haben. Einen grossen Dank geht auch an Lydia, Ruth und Susanne, die fast unbemerkt die zahlreichen, lebhaften Kinder im Kinderhort beschäftigten und so für einen ungestörten Anlass sorgten.


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