Der
'wici'-Themenabend
Leider
war der erste 'wici'-Themenabend vom letzten Montag, mit 15
Personen nicht so gut besucht, wie wir es erhofft hatten. Auch konnte das
Zielpublikum nicht motiviert werden, daran teilzunehmen. Das ist sehr
schade. Lag es am Zeitpunkt, war es Desinteresse oder war das Thema
Familienplanung schuld?
Es ist sicher für viele Personen aus
unseren Migrationsländern ein etwas heikles Thema. Sie sind oft
nicht gewohnt, dass man offen und öffentlich über Verhütung
spricht.
Kommen noch mehr? Wir warten noch etwas
Trotzdem finden wir es wichtig,
darüber zu informieren.
Denn jeder sechste
Asylsuchende in der Schweiz ist ein Baby. HIER
im Tagesanzeiger können sie mehr darüber lesen.
Aber warum
haben Flüchtlingsfrauen kurz nach ihrer Ankunft in unserem Land oft
ein Baby? Ein Grund dafür mag sein, dass viele Flüchtlinge
hoffen, mit einem Neugeborenen in der Schweiz bessere Chancen auf
Asyl zu haben. Doch diese Annahme ist falsch!
Man
hat nicht bessere Chancen,
wenn man schwanger ist oder bereits Kinder
hat.
Auch
werden hier geborene Kinder,
im
Gegensatz zu den
USA, nicht nach einigen Jahren oder bei Volljährigkeit
automatisch Schweizer.
Im
Gegenteil, eine gute Integration mit Kindern ist bedeutend
schwieriger. Man hat Probleme Sprachkurse zu besuchen, es ist
schwieriger eine Arbeit oder eine Wohnung zu finden und oft gibt es
auch finanzielle Schwierigkeiten.
Damit
nicht zu früh, zu nahe aufeinander oder zu oft Kinder kommen,
braucht es eine Familienplanung. Familienplanung heisst, dass man
gemeinsam Kinder plant.
Jeder hat das Recht zu bestimmen,
wann und wie viele Kinder er will.
Das ist ein
Menschenrecht und wichtig für die Gesundheit der Frau, der Kinder
und zur Verringerung der Kindersterblichkeit.
Idealerweise
sollte man mindestens 18 Jahre alt sein und eine Ausbildung
abgeschlossen haben, bis man ein Kind bekommt. Auch ist es wichtig,
dass man nach einer Geburt 2 Jahre wartet, bevor man wieder schwanger
wird.
Für
eine Familienplanung braucht es Verhütung.
Die Verhütung
ist eine Aufgabe von beiden,
der Frau und dem Mann.
Es
stehen viele Verhütungsmittel zur Auswahl.
Einige sind
effektiver und sicherer als andere.
Andere sind einfacher in der
Anwendung, dafür weniger sicher.
Man muss sich beraten lassen,
welche Methode am besten zu einem passt.
Wie
man eine Familie plant und welche Verhütungsmittel es gibt, das hat
uns Mussie Ghebremedhin am Themenabend gezeigt. Yohana Stalder hat
seinen Vortrag auf Deutsch übersetzt.
Hier
eine Zusammenfassung
der wichtigsten Verhütungs-Methoden:
Achtung:
Diese Hinweise sind nicht von einer Fachperson!
Genaue Informationen immer
bei einem Arzt oder Apotheker fragen
Die
Pille ist eine Tablette mit Hormonen,
die jeden Tag eingenommen wird.
-
Sie verhindert die Freisetzung eines Eies und/oder blockiert die
Spermien.
-
Es gibt verschiedene Arten Pillen. Lassen Sie sich vom Arzt beraten!
- Die Pille kann man 6 Monate nach der Geburt nehmen (Nicht während dem Stillen)
- Die Mini-Pille kann man nach 6 Wochen (auch während dem Stillen) nehmen
-
Sie ist sehr sicher (99 %), wenn man jeden Tag eine
Pille nimmt!
- Bei starkem/wiederholtem Durchfall oder beim Erbrechen, besteht das Risiko einer ungeplanten Schwangerschaft.
-
Die Frau hat weniger monatliche Blutungen und Krämpfe
-
Manche Frauen haben Magenverstimmungen oder leichte Kopfschmerzen,
die nach den ersten Monaten verschwinden.
-
Sie ist kein Schutz gegen Geschlechtskrankheiten (Infektionen)
oder HIV / AIDS Verwenden Sie Kondome, wenn Sie die Pille
vergessen haben und wenn Sie Schutz vor Infektionen (STI) oder HIV /
AIDS benötigen.
-
Achten Sie darauf, dass Sie immer (vor Feiertagen oder Ferien)
genügend Tabletten haben.
-
Für die Pille geht man zum Arzt, er berät und gibt ein Rezept für
die Apotheke.
Hormonplaster (Verhütungspflaster)
(contraceptive patch)
Das Verhütungspflaster wirkt ähnlich wie die Pille.
Es wird auf die Haut geklebt
- Das Pflaster verhindert die Freisetzung eines Eies und blockiert die Spermien.
- Das Hormon-Pflaster kann man 6 Monate nach der Geburt anwenden (Nicht während dem Stillen)
- Das Pflaster sind bis zu 5 x 5 cm gross.
- Es wird von der Frau selber auf die Haut (Bauch, Gesäss, Oberkörper) geklebt.
- Während 21 Tagen wird es alle 7 Tage (3 x pro Monat) gewechselt Anwendungs-Pause: 7 Tage
- Duschen, Baden, Sport etc. ist auch mit dem Pflaster problemlos möglich
- Das Pflaster ist sehr sicher (99 %), wenn es immer getragen wird! (tägliche Kontrolle)
- Es soll weniger Nebenwirkungen als die Pille haben.
- Wirkt auch bei starkem/wiederholtem Durchfall oder beim Erbrechen
- Das Pflaster ist kein Schutz gegen Geschlechtskrankheiten (Infektionen) oder HIV / AIDS. Verwenden Sie Kondome, wenn Sie den Pflasterwechsel vergessen haben und wenn Sie Schutz vor Infektionen (STI) oder HIV / AIDS benötigen.
- Achten Sie darauf, dass Sie immer (vor Feiertagen oder Ferien) genügend Vorrat haben.
- Für das Verhütungspflaster geht man zum Arzt, er berät und gibt ein Rezept für die Apotheke.
Vaginalring (vaginal contraceptive ring)
Der Vaginalring wirkt ähnlich wie die Pille.
Er wird tief in der Scheide eingesetzt
- Der Ring verhindert die Freisetzung eines Eies und blockiert die Spermien.
- Der Ring ist aus weichem Kunststoff und wird von der Frau selber tief in der Vagina platziert
- Der Ring wird während 3 Wochen getragen, dann folgt eine Pause von sieben Tagen.
- Den Vaginalring kann man 6 Monate nach der Geburt anwenden (Nicht während dem Stillen)
- Der Ring ist sehr sicher (99 %), wenn er richtig getragen wird!
- Es sollen weniger Nebenwirkungen als bei der Pille auftreten
- Wirkt auch bei starkem/wiederholtem Durchfall oder beim Erbrechen
-
Der Vaginalring ist kein Schutz gegen Geschlechtskrankheiten (Infektionen)
oder HIV / AIDS. Verwenden Sie Kondome, wenn Sie Schutz vor Infektionen (STI) oder HIV /
AIDS benötigen.
- Achten Sie darauf, dass Sie immer (vor Feiertagen oder Ferien) genügend Vorrat haben.
- Für den Vaginalring geht man zum Arzt, er berät und gibt ein Rezept für die Apotheke.
Spritze (Injection)
Die
Hormon-Injektion wird vom Arzt gespritzt.
-
Sie verhindert die Freisetzung des Eies.
-
Es gibt eine 2 Monate-Spritze (NET-EN) oder eine 3 Monate-Spritze
(DMPA). Lassen Sie sich vom Arzt beraten.
- Die Spritze bekommt man 6 Wochen nach der Geburt (auch während dem Stillen)
-
Sie ist sehr sicher (99 %), wenn man die
Injektion pünktlich bekommt!
-
Unregelmäßige Blutung (Spotting) oder keine monatliche Blutung
- Nach dem Absetzen der Injektionen kann es mehrere Monate dauern, bis
man schwanger wird. Die Spritze verursacht keine
Unfruchtbarkeit.
-
Sie ist kein Schutz gegen Geschlechtskrankheiten (Infektionen)
oder HIV / AIDS Verwenden Sie Kondome, wenn Sie den Termin für
die Spritze verpasst haben und wenn
Sie Schutz vor Infektionen
(STI)
oder HIV / AIDS benötigen.
-
Achten Sie darauf, dass Sie den Arzttermin für die Spritze immer
frühzeitig abmachen.
-
Für die Spritze geht man zum Arzt, er berät und macht die
Injektion.
Kondom (für den Mann)
(Male condom)
Das
Kondom (Präservativ) ist eine dünne Gummihülle
für den erigierten
Penis.
-
Sie verhindert, dass die Spermien in die Vagina gelangen. (Barriere)
-
Man kann es beim ersten Sexualverkehr nach der Geburt (auch während dem Stillen) verwenden.
-
Das Kondom
ist ziemlich sicher (88-98 %),
bei perfekter
Anwendung!
-
Es gibt verschiedene Grössen und Sorten. –WICHTIG: Die richtige
Grösse verwenden!
-
Auf das Gütesiegel (ok oder CE-Kennzeichen) achten!
Die beiden Gütesiegel
-
Ziehen Sie vor jedem Sexakt ein neues Kondom über den
erigierten Penis.
-
Das Kondom nur einmal verwenden! Kondome
im Müll, nicht im WC entsorgen.
-
Bei richtigem Gebrauch ist das Kondom ein sehr guter Schutz gegen
Infektionen (STI)
und HIV / AIDS.
-
Keine Nebenwirkungen. Es ist erwiesen, dass Kondome die Gefühle kaum
-
Achten Sie darauf, dass Sie genügend Kondome bereit haben.
-
Kondome kann man in der Apotheke, Drogerie oder im Warenhaus
(Migros/Coop) kaufen
-
Viele Informationen über die richtige Verwendung der Kondome
(Präservative) finden Sie HIER
Femidom
(für
die Frau)
(Female condom)
Das
Femidom ist das Kondom für Frauen.
Es wird vor dem
Geschlechtsverkehr
in die Vagina eingeführt.
-
Es verhindert, dass die Spermien in die Vagina gelangen. (Barriere)
- Man kann es beim ersten Sexualverkehr nach der Geburt (auch während dem Stillen) verwenden.
-
Das Femidom
ist relativ
sicher (75-95 %),
bei perfekter
Anwendung!
-
Führen Sie vor jedem Sexakt ein neues Femidom ein.
-
Man muss ein Gleitmittel im Femidom oder auf dem Penis verwenden.
-
Nicht Kondome und Femidome gleichzeitig verwenden!
-
Das Femidom nur einmal verwenden! Im
Müll entsorgen, nicht im WC!
-
Bei richtigem Gebrauch ist das Femidom ein guter Schutz gegen
Infektionen (STI)
und HIV / AIDS.
-
Keine Nebenwirkungen.
-
Achten Sie darauf, dass Sie genügend
Femidome
bereit haben.
-
Femidome kauft man in der Apotheke oder der Drogerie.
-
Viele Informationen über die richtige Verwendung der Femidome finden
Sie HIER
© Copyright Bild-Autor: Ceridwen (Own work)
Implantat (implant)
Das
Implantat (kleines Hormon-Stäbchen) wird an der Innenseite des
Oberarms unter die Haut eingesetzt.
-
Die
Hormone
verhindern
die
Freisetzung eines Eies
und blockieren
die Spermien.
- Das Implantat bekommt man 6 Wochen nach der Geburt (auch während dem Stillen)
-
Das
Implantat ist sehr
sicher (99 %)
und
wirkt
für
3 Jahre
-
Der
Arzt setzt das Kunststoffstäbchen
unter
örtlicher Betäubung für
3 Jahre schmerzfrei
ein.
-
Die Gesamtkosten sind etwa gleich hoch wie bei der Pille, während
drei Jahren
-
Unregelmässige
und
unterschiedlich starke
oder
keine
monatlichen Blutungen sind
häufig
-
Das Implantat ist kein Schutz gegen Geschlechtskrankheiten
(Infektionen) oder HIV / AIDS Verwenden Sie Kondome, wenn
Sie Schutz vor Infektionen
(STI)
oder HIV / AIDS benötigen.
- Das
Implantat wird vom Hausarzt eingesetzt.
Die
Spirale (Intrauterinpessar)
IUP/IUS
(Intra Uterine Device
(IUD))
Eine
Kunststoffspirale mit Kupfer wird
direkt in die Gebärmutter
eingesetzt.
-
Die Spirale verhindert auf mehrere Arten eine ungewollte
Schwangerschaft.
-
Die Spirale
ist sehr sicher (99 %)
und wirkt
für 3 bis
5 Jahre
-
Eine Intrauterinspirale bekommt
6 - 12 Wochen nach
einer Geburt (auch während der Stillzeit).
-
Die Spirale kann
als hormonfreie
Verhütung eingesetzt werden.
-
Es kann zu verstärkten, verlängerten und schmerzhafteren
Monats-Blutungen kommen.
-
Bei der Spirale
muss man nicht an Verhütung denken, kann
nichts falsch machen oder vergessen.
-
Die
Spirale ist kein Schutz gegen
Geschlechtskrankheiten (Infektionen) oder HIV / AIDS
Verwenden Sie Kondome, wenn Sie Schutz vor
Infektionen (STI)
oder HIV / AIDS benötigen.
-
Die Gesamtkosten der Spirale sind höher
(teurer) als bei der Pille.
-
Die Spirale wird von einem Gynäkologen eingesetzt.
© Copyright Bild-Autor: Sarahmirk (Own work)
Notfallverhütung
('Pille danach')
(Emergency contraceptive pills)
Sie
verhindert eine Schwangerschaft,
indem sie den Eisprung aufhält und
ihn auf einen späteren Zeitpunkt verschiebt.
-
Sie sollte am besten innerhalb von 12 Stunden nach dem
Geschlechtsverkehr eingenommen werden. Es gibt auch 'Pillen danach',
die bis zu 3 Tagen danach wirken.
-
Lassen Sie sich (besonders während dem Stillen!) in der Apotheke beraten!
-
Die 'Pille danach' ist eine Methode für den Notfall, sie
sollte nicht als Verhütungsmittel eingesetzt werden.
-
Die 'Pille danach' kann man ohne
Rezept in
der Apotheke kaufen
Sterilisation
beim
Mann / bei der Frau
(Vasektomie
/ Female sterilization)
Die
Sterilisation ist eine operative Methode
der Verhütung die beim Mann
und
der Frau möglich ist.
Beim Mann ist sie wesentlich leichter und
risikoärmer durchzuführen, als bei der Frau.
In der Regel kann sie
nicht mehr
rückgängig gemacht werden.
-
bei der Sterilisation werden die beiden Samenleiter beim Mann
durchtrennt oder die Eileiter bei der Frau verschlossen.
-
Das Sterilisation ist sehr sicher (99 %)
und bedeutet den endgültigen Verzicht auf (weitere)
leibliche Kinder.
-
Die
Sterilisation ist kein Schutz gegen
Geschlechtskrankheiten (Infektionen) oder HIV / AIDS
Verwenden Sie Kondome, wenn Sie Schutz vor
Infektionen (STI)
oder HIV / AIDS benötigen.
-
Die Sterilisation
wird in einem Spital durchgeführt. Lassen
Sie sich vom Arzt beraten!
Die
in vielen Migrationsländern üblichen
-
Stillen-Methode
(Lactational Amenorrhea Method (LAM)
Breastfeeding method)
-
Kalendertage-Methode
(Standard Days Method)
Using
calendar or Cycle Beads)
-
Rückzug-Methode
(Withdrawal)
-
Temperatur-Methode
(Temperature method)
… und weitere natürliche Methoden
können
hier nicht beschrieben werden.
Achtung:
Diese Hinweise sind nicht
von einer Fachperson!
Lassen
sie sich immer von Fachpersonen
(z. B. beim Arzt oder in der Apotheke)
ausführlich beraten!
Diese Zusammenfassung über die Familienplanung, und die wichtigsten Informationen über Verhütung und Verhütungsmittel
liegt in gedruckter Form (Deutsch) auch im 'wici' auf.
Wir suchen Personen,
die diese Informationen
in ihre Muttersprache übersetzen.
© Reto Danuser für willisauer café international
(bei einer Weiterverwendung bitte immer angeben)