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′wici′-Café – wie weiter?

 'wici'-Café – wie weiter?

Das ′wici′-Café hat während der Corona-Pandemie stark an Bedeutung verloren. Es wird im Moment scheinbar kaum noch gebraucht.
Denn die Asylgesuche sind in der Schweiz seit dem Start des ′wici′-Projektes stetig zurückgegangen.
So kamen bei der Gründung im Jahr 2015 rund 39′500 Asylsuchende in die Schweiz, im Jahr 2020 waren es dagegen nur noch 11′000. Das sind dreieinhalb mal weniger und für dieses Jahr wird mit  etwa 13′000 Personen gerechnet.

Zudem wurde ab März 2019 das neue, beschleunigte Asylverfahren eingeführt. Damit werden ca. 60 % der Asylgesuche in den Bundesasylzentren endgültig erledigt, die restlichen kommen bis zu einem definitiven Entscheid in die kantonalen Zentren.
Die wenigen anerkannten ′vorläufig Aufgenommenen′ und geflüchteten Menschen werden erst dann auf die Gemeinden verteilt. Mir ist nicht bekannt, ob 2020/21 überhaupt neue Geflüchtete vom Kanton nach Willisau zugewiesen wurden.

Bedingt durch die viel kleineren Flüchtlingszahlen wurden inzwischen auch die meisten hängigen Asylverfahren erledigt. Diese N-Flüchtlinge machten in den ersten Jahren des ′wici′ rund die Hälfte der ′wici′-Besucherinnen und Teilnehmer an Deutschgruppen aus. Weil sie weder Sprachausbildungen noch Arbeits-Integrationsmassnahmen vom Kanton erhielten, waren sie sehr froh, dass sie Abwechslung, Sprachförderung und wichtige Informationen im ′wici′ bekamen.
Heute wird den anerkannten F- und B-Geflüchteten jedoch vom Kanton sofort Sprach-, Arbeits- oder andere Ausbildungsmöglichkeiten geboten, was natürlich sehr zu begrüssen ist. Aber dadurch haben die meisten am Donnerstag-Nachmittag keine Zeit mehr, ins ′wici′-Café zu kommen.

Zudem sind einige Stammgäste mit Bleiberecht – besonders fast alle alleinstehenden Männer – weggezogen, zum Beispiel in die Stadt Luzern mit ihrem grossen, vielfältigen Integrations-, Bildungs- oder Beschäftigungsangebot.
Weiter Gründe für die Abnahme der Besucherzahlen sind die bisherigen Corona-Massnahmen wie 4er-Tische, Masken und Abstände und besonders auch die fehlende Café-Atmosphäre mit Gebäck usw., die für ein gemütliches Integrations- und Begegnungscafé doch elementar ist.

Dadurch, dass fast alle noch kommenden Besucherinnen inzwischen geimpft sind, versuchen wir mit der Zertifikatspflicht den Verbleibenden in Zukunft diese Atmosphäre wieder bieten zu können. Dafür schliessen wir die ungeimpften Migranten jedoch aus und dabei wäre gerade bei ihnen eine neutrale Aufklärung über die Corona-Impfung in einfacher Sprache sehr nützlich. Das haben die letzten Monate eindeutig gezeigt.

So haben wir im Moment nur noch zwischen 4 und 10 Besucherinnen – im Gegensatz zu vor Corona, als es wöchentlich zwischen 25 und 35 waren.

Wie geht es mit dem 'wici'-Café weiter?
Mit verschiedenen Aktionen – z. B. mit neuen, ansprechenden Flyern, die wir verteilen und versenden, versuchen wir bis Ende Jahr wieder etwas mehr Besucherinnen ins Café zu bringen.
Sollte das nicht gelingen, werden wir die Öffnungszeiten kürzen und später eventuell nur noch eine Sprechstunde anbieten.


Wir werden versuchen, ein minimales Grundangebot des Projektes ′willisauer café international′ weiterhin aufrechtzuerhalten. Denn wer Unterstützung braucht, findet oft kein offenes Ohr. Beispiele sind unsere kostenlose Deutschbegleitung oder unsere Aufgabenhilfe während eines Sprachkurses. Auch die zeitintensive Unterstützung bei Lebensläufen oder Bewerbungen sind meistens bei den Ämtern schwierig zu bekommen.

Möglicherweise ändert sich die Flüchtlingssituation in den nächsten Jahren ja wieder und dann können wir unser gesamtes Angebot jederzeit wieder rasch anbieten. Wie schnell es gehen kann, haben wir in den Jahren 2014/15 gesehen.

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