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Von Eritrea in die Schweiz

Von Eritrea in die Schweiz –
die unfassbare Lebensgeschichte von Meheret von Felten

Eine eindrückliche 5-teilige Audio-Dokumentation von Radio SRF über das Leben und die Flucht einer Eritreerin.


Meheret von Felten, wie sie seit der zweiten Hochzeit heisst, ist heute Schweizerin. Geboren wurde sie aber in Eritrea. Ihre bemerkenswerte Lebensgeschichte - das Leben und die Flucht - haben Meheret viel abverlangt, sie aber auch stark gemacht. Sie erzählt ihre unfassbaren Erfahrungen eindrücklich in 5 Teilen in der SRF-Sendung «Rendez-vous». Der interessante Beitrag gibt den Bootsflüchtlingen ein Gesicht und einen guten Einblick in die Beweggründe und Grenzerfahrungen vieler hier ′gestrandeten′ Migrantinnen.

Im Gespräch mit Ivana Pribakovic erzählt Meheret von Felten, die mehrmals dem Tod entronnen ist, von ihrer friedlichen Kindheit in Eritrea und den nachfolgend gewaltsamen Jahren als Soldatin im Krieg. Sie schildert uns, wie sie üben musste, wie man tötet, wenn die Munition ausgeht.
Dann landet sie im Gefängnis und wird gefoltert. Später gelingt ihr mit einer lebensgefährlichen Reise durch die Wüste und übers Mittelmeer die Flucht. Nun lebt sie seit 16 Jahren in der Schweiz und schildert, wie sie auch hier zuerst hart kämpfen musste, sich aber nun endlich “wie im Paradies fühlt”.

Teil 1: Glückliche Kindheit und grausames Erwachen im Militärdienst
Meheret wächst behütet in Asmara, der Hauptstadt Eritreas, auf. Sie erzählt vom schönen Leben ihre Kindheit in einem Haus mit grossem Garten im Schosse der Grossfamilie. Man erfährt viel über das soziale Zusammenleben in Eritrea. Die kleine Meheret entdeckt vom schreibenden Vater ihre Liebe zu Büchern und zur Kunst. Sie geht ins Gymnasium und besucht noch vor dem Abitur eine Kunst- und Schauspielschule und wirkt als Schauspielerin in Theaterstücken und Filmen mit. Mit 18 Jahren muss sie ins Militär. Fünf Jahre voller körperlicher und seelischer Gewalt, vielfältigem Verzicht, Züchtigungen und sexuellen Übergriffen. Sie erlebt den Krieg zwischen Eritrea und Äthiopien hautnah, immer mit einem ungewissen Ende ihrer Dienstzeit.
Teil 1: HÖREN

Teil 2: Flucht als einziger Ausweg
Es bleibt Meheret nur die Flucht, die ihr aber erst nach zwei misslungenen Versuchen, bei denen sie wie durch ein Wunder nicht erschossen wird, mit einem Trick beim dritten Mal gelingt. Doch auf der rund dreijährigen Flucht warten weitere grosse Gefahren. Zuerst im Sudan, wo sie zwei Schleppern ihr Leben anvertrauen muss und dann schutzlos einige Monate verbringt. Dann flieht sie während zwei Wochen weiter – fast ohne Wasser – durch die Hitze der Sahara nach Libyen. Dort bleibt sie wieder – illegal und ohne jegliche Sicherheit.
Teil 2: HÖREN

Teil 3: Auf die Hölle namens Sahara folgt der gefährliche Weg übers Mittelmeer
Wie schlimm die abenteuerliche Fahrt übers Mittelmeer nach Malta werden würde, vermochte sich die junge Frau, die nicht schwimmen kann, nicht einmal in Albträumen vorzustellen. Für 1′000 US-Dollar eine mörderische Überfahrt mit schlagenden Schleppern und schreienden Kindern in einem überfüllten, lecken Boot, das während der See-Rettung in letzter Minute noch ganz auseinanderbricht und sinkt. Danach folgen für Meheret acht schwierige Monate im Gefängnis in Malta. Nur mit einem Trick und sehr viel Glück kann sie die Rückschaffung verhindern und etwas Freiheit erlangen. Sie bekommt eine Tochter und landet schliesslich in Genf.
Teil 3: HÖREN

Teil 4: Ankunft in der Schweiz
In der Schweiz kommt sie zweimal in ein Durchgangsheim und wird von Mann und Kind getrennt. Es braucht viele Anhörungen, bis sie 2004 als Flüchtling anerkannt wird. Sie lernt intensiv Deutsch, klopft schon bald an manche Türen für eine Arbeit, denn sie will weiter kommen und nicht mehr vom Sozialamt abhängig sein. Nach zwei schlecht bezahlten Praktika kann sie dann mit 33 Jahren eine Lehre zur Fachfrau Betreuung in einer Kita beginnen. Es folgen zahlreiche spezialisierte Kurse. Inzwischen besitzt die 42-Jährige die eidg. Berufsprüfung zur Migrationsfachperson. Gleichzeitig absolvierte sie eine Ausbildung zur Dolmetscherin und Übersetzerin und übersetzt bis heute ihre Muttersprachen Tirginya und Amharisch.
Teil 4: HÖREN

Teil 5: Einstehen für Gerechtigkeit
Ihre eigene Flucht-Geschichte bildet heute die Grundlage für ihre heutige anspruchsvolle Arbeit mit Migrantinnen und Migranten. Wenn Meheret etwas als ungerecht empfindet, dann setzte sie sich schon immer zur Wehr. Bereits als Kind wehrte sie sich, als die Eltern Bedenken wegen ihrer Rollen im Theater hatten. Sie wehrte sich auch, als sie im Militär von ihrem Vorgesetzten sexuell bedrängt wurde. Auch in der Schweiz setzt sie sich immer wieder für Gerechtigkeit und die Anliegen anderer Geflüchteten ein.
Für sich selber hat sie mit viel Fleiss, Beharrlichkeit und Wille inzwischen auf allen Ebenen viel erreicht. Sie ist erfolgreich im Beruf, hat einen Schweizer geheiratet, ein zweites Kind bekommen und arbeitet an einem Buchprojekt über das Leiden der eritreischen Flüchtlinge. Sie möchte mit der biografischen und fiktionalen Erzählung aufzeigen, wie das Leben in Eritrea ist und wieso die Menschen flüchten. Über sich sagt sie, dass sie jetzt angekommen ist und ein glückliches Leben führe und sich hier heimisch und oft wie im Paradies fühle.
Teil 5: HÖREN


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